12.vie-mobility: Der Zukunft verpflichtet

12. vie-mobility: Der Zukunft verpflichtet

Die 12. vie-mobility, die Plattform für Elektromobilität, Wirtschaftsstandort und Nachhaltigkeit, wurde diesmal wieder in Kooperation mit GSV abgehalten. Die durchaus herausfordernden Rahmenbedingungen durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine waren im ersten Panel zu „Klimawandel und Energiewirtschaft“, moderiert von Mario Rohracher, insofern ein aktuelles Thema, weil CO2-minimierte Stromerzeugung einerseits dringender denn je ist, auf der anderen Seite auch die bisherigen Energieträger eine Rolle spielen, um eine gewisse Energiesicherheit sicherzustellen. Martin Graf, Vorstand Energie Steiermark, sah viel zu lange Genehmigungsverfahren für erneuerbare Energieprojekte als kritisch an. „Weil nicht nur eine Phase von z. B. neun Jahren viel zu lang ist, sondern auch, wenn es in Richtung Realisierung geht, technologisch die Lösung oft nicht mehr state of the art ist und gleichzeitig ein neuerlicher Genehmigungsprozess ansteht.“ Stefan Gubi, Geschäftsführer Windhager, betonte die große Bedeutung von CO2-minimierten Heizungen für die Zukunft, wie zum Beispiel mit Wärmepumpen, die neue klimaschonende Befeuerungen ermöglichen. Gubi: „Deshalb bauen wir auch in Gmunden ein neues Werk, das verstärkt auf neue klimafreundliche Technologien setzt. Einzig der Bedarf an neuen, qualitativ gut ausgebildeten Arbeitskräften bleibt die Herausforderung bei Windhager, hier ist noch viel zu tun.“ Andrea Faast, stv. AR-Vorsitzende der Wiener Stadtwerke und Abteilungsleiterin WKW, verwies auf den neuen, sehr gut frequentierten E-Mobility-Online-Ratgeber der WKW, der zu allen Fragen des Umstiegs auf CO2-minimierte Lösungen Informationen anbietet. André Felker, Geschäftsführer backbone.one, stellte seine erste Plattform zur Erschließung neuer Geschäftsmodelle im „Internet der Energie“ vor: „Somit ist backbone.one der Accelerator der Energiewende und macht diese ökonomisch lukrativ und erlebbar.“ Der ÖAMTC mit Bernhard Wiesinger begrüßte die Verschiebung der CO2-Bepreisung: „Wir stehen für Mobilität mit Vernunft, weil jetzt durch die schwierigen Rahmenbedingungen auch Zeit für Entlastungen gegeben sein muss. Die Menschen leiden schon jetzt unter zu hohen Preisen. Die Forderung ist es daher, leistbar mobil zu sein“.

Straße und Schiene gemeinsam denken

Im Panel 2 zum Thema „Güterverkehr: Straße und Schiene gemeinsam denken“ in Zusammenarbeit mit dem Hermes-Forum entwickelte sich schnell eine offene Diskussion mit dem grundsätzlichen Tenor, dass dies nur gemeinsam geht. Bei genauerem Zuhören waren dann doch gewisse unterschiedliche Positionen feststellbar. Naturgemäß unterstützte Christian Spendel von Friends on the Road den Güterverkehr auf der Straße: „Hier stehen ja in Zukunft auch E-LKW oder Wasserstoff Fahrzeuge zur Verfügung. Es bleibt allerdings, dass die Verbrennerfahrzeuge auch in Zukunft einen großen Teil des Transportes auf der Straße abdecken werden.“ Einer Verlagerung des LKW-Transits durch Österreich auf die Schiene konnte allerdings auch Christian Spendel viel abgewinnen. Davor Sertic, Transportunternehmer und Spartenobmann WKW, wies auf die notwendige enge Zusammenarbeit von Straße und Schiene hin, um den Green Deal, die Emissionen bis 2030 mehr als zu halbieren, umzusetzen. Sertic: „Entscheidend bleibt, hier die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, und ein aktives Zugehen auf die KMU. Ökonomisch ist der intermodale Verkehr für nur wenige Unternehmen leistbar.“ Der Wiener Hafen mit Geschäftsführerin Doris Pulker-Rohrhofer setzt auf Multimodalität: „Nicht nur dadurch, dass wir logistisch und technologisch für Logistikunternehmen beste Voraussetzungen schaffen, haben wir mit unserer Lage mitten in der Stadt in Bezug auf die ‚letzte Meile‘ eine hervorragende Position. Der Modal Shift von Straßentransporten auf die Schiene oder das Wasser trägt wesentlich zur Erreichung der Klimaziele bei.“ Bernd Müller, Geschäftsführer der Wiener Lokalbahnen Cargo, sah für „mehr Bahn als Straße“ notwendige Investitionen in Strecken sowie den Abbau von technischen und organisatorischen Hürden im europäischen Bahnnetz für entscheidend an. Müller: „Gehen wir das schnell an und setzen dazu gemeinsam alle Hebel in Bewegung.“ Für Andreas Breinbauer, Rektor FH des BFI Wien und Logistikexperte, sind nach den letzten Monaten die bisherigen Konzepte zu überarbeiten: „Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten müssen die konventionellen Logistik- und Güterverkehrskonzepte und die Rolle der Verkehrsträger wie Straße und Schiene neu gedacht werden. Eine Regionalisierung der Lieferketten bedeutet z. B. nicht automatisch, dass mehr Güter auf der Bahn transportiert werden.“

Wirtschaftsstandort Wien: nachhaltig, smart und rechtsicher

Vor dem Panel 3 zu „Wirtschaftsstandort Wien nachhaltig und CO2-minimiert gestalten“ konnte Veranstalter Ralph Vallon in einem Gespräch mit Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke einige Positionen der Stadt Wien ausloten. Insbesondere die steigenden Energiepreise, die Förderungen und die Leistungen für den Klimaschutz sowie die wichtige Rechtssicherheit für den Standort standen dabei im Mittelpunkt. Peter Hanke: „Wien hat sich in den vergangenen Jahren trotz Corona-Pandemie als nachhaltiger, starker Wirtschaftsstandort bewiesen. Dass dies so bleibt, dafür haben wir mit einer Reihe von Förderungen gesorgt. Darüber hinaus kämpfen wir auch für Rechtssicherheit, d. h. Projekte, die über viele Jahre geplant wurden und vor der Umsetzung stehen, sollen auch kommen. Die Unternehmen müssen sich auf uns verlassen können. Für die Haushalte haben wir ein Entlastungspaket auf den Weg gebracht, das jene, die es dringend brauchen, entsprechend unterstützt – das betrifft kleinere und mittlere Einkommen. Was die Nachhaltigkeit und CO2-Minimierung anlangt, hier sind wir mit unseren Klimaschutzmaßnahmen seit Jahren, aber auch in Zukunft sehr aktiv: Der Ausbau der U-Bahn und Straßenbahn sowie der Ankauf neuer Elektrobusse sind nur einige Beispiele dafür. Das grüne Wien ist nicht nur ein Schlagwort, sondern vielmehr eine Verpflichtung, die wir sehr ernst nehmen.“ In der nachfolgenden Podiumsdiskussion verwies der Wiener Standortanwalt Alexander Biach von der WKW auf die Glaubwürdigkeit der Politik, wo Rechtssicherheit zum Beispiel beim Bau des Lobautunnels an vorderster Stelle stehen muss. Alexander Biach: „Wenn man bedenkt, dass die frühere grüne Wiener Umweltstadträtin dem Lobautunnel zugestimmt hat, dann ist es nicht nachvollziehbar, dass trotz nicht veränderter Rahmenbedingungen dieses Projekt von einer grünen Bundesumweltministerin gestoppt werden soll. Wir brauchen Rechtssicherheit für unseren Standort.“ Darüber hinaus war Biach das Miteinander von Straße und Schiene wichtig, um nachhaltig CO2-minimiert Fortschritte zu machen. Edeltraud Stiftinger, Geschäftsführerin Austria Wirtschaftsservice, beleuchtete die Förderungen im Bund und in Wien und verwies in einem Vergleich in Europa auf die Bedeutung der Glaubwürdigkeit eines Wirtschaftsstandortes, wo entsprechende Maßnahmen und Rahmenbedingungen sichergestellt sein müssen, damit die Nachhaltigkeit einer Stadt auch in diesen Punkten gewährleistet ist. Für Johann Breiteneder, Vorstand Best in Parking, war die lebenswerte Stadt ein Anliegen, „diese ist in meinem Bereich z. B. mit Garagen wie am Neuen Markt und entsprechenden Zufahrtssicherheiten sowie einer besten Gestaltung an der Oberfläche für eine lebenswertes Wien gegeben.“ Roland Falb, Senior Partner Roland Berger, machte mit einer Tour d’Horizon und einem Vergleich zu anderen europäischen Großstädten die Smart City von heute und morgen sichtbar: „Wien ist hier nicht umsonst bestens gereiht an erster Stelle, das zeigen die viele Aktivitäten der letzten Jahre, aber auch die zukünftigen werden dies nachhaltig sicherstellen. Entscheidend bleibt, den Modalsplit weiter zu intensivieren und ein geeignetes Miteinander aller Verkehrswege umzusetzen. Sowohl die ökonomischen als auch die technologischen Maßnahmen stärken den Wirtschaftsstandort für ein lebenswertes Wien.“ Last but not least zeichnete Flughafen Wien-Vorstand Julian Jäger ein positives Bild der Entwicklung des Fliegens, was die Nach-Pandmie sowie die Nachhaltigkeit angeht: „Wir sind diesen Sommer schon in der Nähe der Auslastungen auf Vor-Pandemie-Niveau und freuen uns nach einer Durststrecke über eine positive Entwicklung. Was unsere Nachhaltigkeitsmaßnahmen betrifft, erfolgt der Flughafenbetrieb schon 2023 gänzlich CO2-neutral. In Kürze wird die größte Photovoltaikanlage in Österreich auf dem Flughafen Wien in Betrieb gehen, damit ist ein Drittel unseres Stromverbrauches durch saubere Sonnenenergie erzeugt.“

Smart City live bei den Wiener Elektrotagen

Das Panel 4 „E-Mobility-Update: Smart City live“ wurde von den Wiener Elektro Tagen am Rathausplatz live in den Officepark 4 am Flughafen Wien zur vie-mobility übertragen. Günter Steinbauer, Geschäftsführer Wiener Linien, Andreas Martin, Veranstalter der Wiener Elektro Tage, Hanno Vogelsam von 2Rad Helden und der Arge2Rad, Gerald Franz von UIV und Christian Clerici von vibe diskutierten mit Kurier-Motor-Ressortleiterin Sandra Baierl die Möglichkeiten der Realisierung von Mobilität aus den verschiedenen Blickwinkeln. Ob auf der Schiene, mit dem E-Bus, mit Elektro-Fahrzeugen, dem Roller oder dem Bike unterwegs zu sein bzw. die jeweiligen Vorteile von Nutzen oder Besitzen eines Fahrzeuges zu diskutieren, den Zweirad-Boom zu besprechen oder den Smart City-Strategien von Wien zu folgen, das alles und einiges mehr zu hören auf unserem Poadcast auf www.vie-nna-eco.at bei der vie-mobility mit allen vier Panels.

Beim 12. vie-mobility-Symposium und der anschließenden Club Cuvée-Weinverkostung mit viel Fachpublikum u. a. gesehen Michael Berger, Magenta, Jürgen Colombini, Unique-Fessler, Gerhard Schlögel, Hermes-Forum, Personalberater Alexander Granat, die Kommunkationsberater Stefan Klasmann und Magdalena Hankus, Herbert Rieser, cafe+co, der früherer Verkehrsstadtrat Rudi Schicker, Daniel Schiferer, ÖBB Infra, Guido Dernbauer, Städtebund, Sarah Birmingsdorfer, ÖBB Holding, Simon Pöltl, Bosch, Stefan Lechner, Kurier, Markus Bachmann, Sonor Wines und Raphaela Vallon-Satter, Vallon Relations

Zu den Podcasts:

Part 1

vie-club-cuvee.at/…/12-vie-mobility-der-zukunft-verpflichtet-part-1

Part 2

vie-club-cuvee.at/…/12-vie-mobility-der-zukunft-verpflichtet-part-2