Future Mobility Talk beim 5. vie-mobility Symposium im Novomatic Forum
Schwerpunktthemen der 5. vie-mobility waren diesmal neue E-Fahrzeuge, die Verbesserung der Infrastruktur mit Ladestationen und Big Data inkl. innovativer Nutzerlösungen. Vier Podien, die aufzeigten, wo die Reise hingeht.
Rudi Klausnitzer machte in seiner Key-Note die Mobilitätsargumente und deren Entwicklung deutlich: „ Die Basis unserer Kommunikation mit Google, Social Media oder Apps ist heute eine ganz andere, so auch unser Verhalten und die Nutzung von Verkehrsmitteln. Die intelligente Verwendung bleibt das Ziel, um wirklich mobil und effizient zu sein.“
Das erste Podium hatte eher eine grundsätzliche Dimension mit einer verkehrspolitischen Debatte gestartet. Rudolf Schicker, SP-Klubobmann im Wiener Rathaus und SMATRICS GF Michael Fischer unterstützt von Wirtschaftsbund Direktor Alexander Biach sahen ihre Position differenziert. Schicker vertrat die Ansicht, daß in der Stadt e-mobil mit den Öffis viel erreicht wurde. Fischer und Biach plädierten für wesentlich mehr Ladestationen und sahen zu geringe Flexibilität und Förderungen insbesondere im öffentlichen Raum. Da mußte dann auch das Stadtbild mit den Beleuchtungen oder Laternen herhalten, das es für Schicker „unmöglich macht, dort Ladeplätze zu installieren.“
Das neue Mobilitätsgesetz in Österreich, das 2016 in Kraft treten soll, wird lt. Austria Tech GF Martin Russ nun auf breiter Ebene in den Ländern und mit den Institutionen diskutiert, erst dann wird es eine Lösung geben, die praktikabel ist. Das deutsche neue EMoG geht Russ zu weit, „hier in Österreich finden wir eine teilweise andere Situation vor, die Berücksichtigung finden muss.“
Im zweiten Podium wurde dann noch mehr auf operativer Ebene diskutiert. Taxi 40100 GF Martin Hartmann war von der Stadt Wien begeistert, ist doch ein E-Taxi Projekt mit den Wiener Stadtwerken im Gespräch. Daniel Hammerl, Tesla Country Manager, verwies auf die Zukunft des-E-Autos und unterstrich einmal mehr einmütig mit Verbund-Vorstand Günther Rabensteiner die Bedeutung neuer E-Tankstellen. Das Zweirad hatte eine ebenso wichtige Position am Podium eingenommen, "mit einem Puch E-Bike z.B. ist man sauber und schnell innerstädtisch unterwegs", meinte ML Hubert Freiler von Faber Roller & Bikes. Freiler verwehrte sich gegen eine Meinung, daß Roller heute „Stinker“ wären, es bleibt," daß kultige Roller, wenig Sprit und wenig Platz brauchen und dadurch oft eine der besten Lösungen sind, von A nach B zu kommen.“
Das dritte Podium widmete sich dem Thema Big Data und nutzerorientierte Lösungen. Auf den ersten Blick fragten sich eventuell einige, warum dieses Thema? Die Antwort liegt in der Zukunft. Immer mehr Daten entscheiden sowohl auf Fahrzeugseite als auch bei den Nutzern, wo es lang geht. Oracle Geschäftsführer Martin Winkler: "Bei der Wertschöpfung eines Fahrzeuges wird immer mehr deutlich, daß Informationstechnologie verstärkt zum Einsatz kommt. Damit eng verbunden sind viele Daten, die benötigt und gemanagt werden müssen.“ Das selbstfahrende E-Fahrzeug ist on the way, ob von Google, Apple oder anderen Herstellern, alle benötigen große Datenvolumen und entsprechende Software. Besondere IT-Lösungen für eine Stadt bot dann Univ. Prof. Thomas Grechenig, GF RISE, an, die von Lorenz Edtmayer, einem App-Spezialisten, aus der Sicht eines kleineren Gründerunternehmens interpretiert wurden.
Das Abschlußpodium sah die eigenen Intentionen der jeweiligen Verkehrsprovider Bahn, Flug, Nahverkehr als wichtig an, wie z.B. eine dritte Piste am Flughafen Wien oder den Ausbau des U-Bahnnetzes der Wiener Linien sowie bei der ÖBB mit neuen Kooperationen mit Carsharinganbietern. Ebenso wurde das Miteinander beschworen, das im effizienten Modalsplit seinen Niederschlag finden soll. Vergleiche in europäischer Dimension stellte der deutsche Verkehrsexperte Jörn Meier-Berberich an, indem er car2go mit über 60 E-Smarts in Stuttgart erwähnte und ebenso für einen weiteren Ausbau des Nahverkehrsnetzes plädierte
Besonders aufhorchen ließ Wiesenthal Vorstand und Sprecher der europäischen Mercedes-Benz Händler Alexander Martinowsky. Bei der Keynote zur Abendveranstaltung der vie-mobility und des Club Cuvée Sommerfestes wurde die Zukunft des Autovertriebes thematisiert: “Der Autohändler wird immer öfter zum Mobilitätsprovider, d.h. er hält für seine Kunden das richtige Fahrzeug für den notwendigen Bedarf bereit. Das Cabrio für den Wochenendausflug, den Familly-Van für die große Urlaubsfahrt oder den Smart für die Stadt, dazu gibt es im Paket gleich eine Mobility-Karte mit einer Jahreskarte für den öffentlichen Nahverkehr.“ Schmunzelnd fügte Martinowsky allerdings hinzu: er freue sich trotzdem, bis dahin und auch später, viele Käufer in seinen Betrieben begrüßen zu können.
Die 5.vie-mobility, die diesmal in Kooperation mit GSV und GS Mario Rohracher im Novomatic Forum durchgeführt wurde, erfreute sich bei den Teilnehmern großen Zuspruchs. Auch die Ausstellung von Fahrzeugen im und vor dem Haus machte einmal mehr sichtbar, mit welchen innovativen Produkten die vie-mobility aufwartete: Vom Solardach-Carport eines BMW 3i, über die Elektro-B-Klasse und den E-Smart von Mercedes-Benz bis hin zum Tesla konnten die Teilnehmer auch mehr Informationen über die neue Generation der Elektroautos mitnehmen. Vespa und Puch sowie Elektroscooter ergänzten das Angebot.
Die 6.vie-mobility 2016 ist schon in Planung. Die Ergebnisse des neuen E-Mobility Gesetzes in Österreich können wir dann vermutlich schon diskutieren, elektrische E-Taxis gibt es dann vielleicht auch. Hoffentlich erleben wir auch einen neuen Zugang zu Ladestationen in Wien, ähnlich wie in anderen europäischen Großstädten.